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Hoch hinaus beim Kabarettgipfel in Tux

Hoch hinaus beim Kabarettgipfel in Tux

Aus dem Tiroler Unterland als Finalisten beim Tiroler Kabarettpreis: Stefan Peschta und Jürgen Chmela-Heiss aus Wörgl. (Foto © Veronika Spielbichler)

Am Berg wird der Horizont weit, der Blick frei und die Luft klar – was könnte sich also besser zur Austragung des 2. Tiroler Kabarettfestivals eignen als das Tux-Center auf 1280 m Seehöhe? Am vergangenen Wochenende war´s soweit. Unter dem Motto „frisch & fröhlich“ ritterten die Finalisten des Tiroler Kabarettpreises um die Gunst von Fachjury und Publikum. Beide Wertungen gewann Thomas Posch.

Wobei die Prämierung zweitrangig war – denn Gewinner waren alle, KünstlerInnen und Publikum. Der Kulturverein SchwindelFREI organisierte für die Kabarett-Talente ein Rundum-Wohlfühlwochenende, das mit gegenseitigem Kennenlernen und Netzwerken das Lampenfieber vor dem abendlichen Auftritt minderte. Diesen moderierte Markus Koschuh, der gemeinsam mit dem Theater Verband Tirol, dem Südtiroler Theaterverband und dem SchwindelFrei-Team das Tiroler Kabarettfestival vor drei Jahren ins Leben rief.

Zum Auftakt des Jubiläums 11 Jahre Tux-Center unterhielt am Freitag, 15. Oktober 2021, Publikumsmagnet Robert Palfrader mit seinem neuen Programm „Allein“ rund 220 Besucher im Zirbelsaal des Veranstaltungszentrums.  „Ihre Ohren werden Augen machen“, begrüßte Florian Warum von SchwindelFrei am Samstag im gut gefüllten Zirbensaal Publikum wie Fachjury, bestehend aus Hakon Hirzenberger/Steudltenn, Ex-Schienentröster Daniel Lenz, Autorin Christine Frey, Priska Teran vom Theater Verband Tirol und Peppe Mairginter vom Südtiroler Theaterverband.

Bühne frei hieß es dann für die besten sechs der insgesamt 13 Einreichungen zum Tiroler Kabarettpreis. Neben Geldpreisen und Trophäen winkt dem Gewinner eine Auftritts-Tour durch alle Tiroler Landesteile. Nachdem die Auftrittsreihenfolge zugelost wurde, startete DiEtz mit einem Auszug aus seinem Musikkabarett und präsentierte „den urbanen Bildungsschlager“.

Zehn Minuten Zeit, um alle Register zu ziehen – das hatte auch das Wörgler Kabarett-Duo Peschta und Heiss, das beim Kabarettfestival nicht mit dem lokalen Kassenschlager „Lost in Wörgl“, sondern einem eigens kreiierten Sketch mit Pandemie-Bezug aufwartete – sie warfen sich als „Grand-Influenzer auf youtube“ in Schale, um Utensilien „für den guten Lebensabend“ anzupreisen. Mit ihrem Programm Lost in Wörgl VI – Balkonkonzert gastieren Stefan Peschta & Jürgen Chmela-Heiss übrigens am Samstag, 6. November und Freitag, 12. November jeweils um 20 Uhr im Tagungshaus Wörgl.

Mit Comedy Aufheiterung in den tristen Pandemiealltag bringen – das wollen Albert Köhle, Michael Schmid und Matthias Schranz von der Schauspielbühne Kauns als „d´Spaßkatzla“ mit Einrichtung ihres „Frisörsalons“, in dem mit dem Programm „Kurzhaarschnitt – eine haarsträubende Comedyshow“ jede Menge bissige Polit-Satire aufgetischt wird. Bei Publikum wie Jury punktete der Haller Thomas Posch mit musikalischer Live-Begleitung von Severin Posch und seinem „Radiosender Choralm“, besonders „der beliebten Hörer-Rubrik Wirtschaft & Verbrechen“. Einfach grandios – vom Plot bis zur Schauspielleistung!

Die einzige weibliche Teilnehmerin kam aus Südtirol – die Schauspielerin, Regisseurin und Kabarettistin Ingrid Lechner zeigte ihre Wandlungsfähigkeit als katzenliebende Schwiegervater-Betreuerin und Klosterschwester, was ihr Platz 2 der Jurywertung eintrug. Über den dritten Platz freute sich Lukas Schmied aus Wattens, der sich mit einem Auszug aus seinem dritten Programm 50:50 vorstellte.

Alle drei Viertplatzierten durften sich über ein Körberl mit regionalen Zillertaler Köstlichkeiten freuen – und während die Jury tagte, servierte Markus Koschuh noch einige kabarettistische Gustostückerl aus seinem Repertoire. Schlagfertigkeit gepaart mit spitzer Zunge zeichnete auch seine Moderation aus, bei der er gekonnt Aktuelles zu Pandemie und Politik unterhaltsam einflocht.

Text: Veronika Spielbichler

Veröffentlicht: 18.10.2021