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125 Jahre Trabrennverein Wörgl
"Strahlendes Wetter - dampfende Pferde | Winterrennen des Trabrennvereins Wörgl"
So die Überschrift in der Wörgler Rundschau vom 24. Jänner 1990 zum Bericht über das traditionelle Winterrennen vor über 1500 Zuschauern auf dem Egerndorferfeld.
Als im Jänner 2019 vero-online von acht Rennen beim Schadlhof berichtete, konnte niemand ahnen, dass dies wohl das letzte vom Trabrennverein Wörgl veranstaltete Winterrennen auf Schnee sein sollte. Den Ausfällen durch die verordneten Corona-Sperren folgten klimatische Bedingungen, die an ein Rennen auf Schnee nicht denken ließen: es wurden keine Mühen und Kosten gescheut, aber auf den nicht gefrorenen Böden brachte man einfach keine taugliche Bahn zustande.
Aber es geht nicht nur den Wörglern so! Im Kalender des Tiroler Trabrenn- und Traberzuchtverbandes scheinen für die Saison 2025/26 sieben Veranstaltungen auf – ob diese auch tatsächlich stattfinden können, ist wie jedes Jahr sehr unsicher. Derselbe Kalender wies im Jahr 1999 noch auf 13 Veranstaltungen hin!
Der Pferdesport hat in unserer Gegend eine lange Tradition. Wörgl war als Straßenverkehrsknotenpunkt ein wichtiger Stützpunkt des Pferdefuhrverkehrs. Fortschrittliche Bauern wurden bald auch zu Pferdezüchtern. Vorführungen und erste Schlittenrennen lassen sich bereits 1880 nachweisen und waren ein Fest für die ganze Bevölkerung. Hauptakteure und Förderer waren die Wirte und Bauern von Wörgl und Umgebung.
Zum Zwecke der Pferdezuchtförderung wurde am 23. Jänner 1901 der Trabrennverein Wörgl gegründet. Vorsitzender (Präsident) des Vereins wurde Josef Schipflinger, Gastwirt vom „Weissen Lamm“ (Spieglwirt), sein Stellvertreter Josef Steinbacher, Gastwirt „Zur Rose“. Der Spieglwirt übte die Funktion des Präsidenten bis 1937 aus. Am 25. Jänner 1902 fand das „Gründungsfahren“ statt – Preisgeld 260 Kronen - in heutiger Kaufkraft 2.400 Euro.
Die Kriegswirren und damit verbundenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten führten zum vorübergehenden Stillstand der Vereinstätigkeit, ehe im Jahr 1946 Alois Mayr, Inhaber der gleichnamigen Bauwarengroßhandlung und der Walchbauer Matthias Huber aus Kirchbichl als Pioniere des Pferdesportes dem Trabrennverein neue Impulse gaben.
Das Präsidium mit Alois Mayr an der Spitze konnte mit Unterstützung der sportfreundlichen Offiziere der franz. Besatzungsmacht im August 1948 auf den Oberndorfer-Feldern in Kirchbichl Trab- und Hindernisrennen veranstalten.
Nach dem Ableben von Präsident Alois Mayr im Jahr 1964 ruhte für einige Jahre der Rennbetrieb; von 1971 bis 1995 war der Aufingerwirt Hans Schipflinger an der Spitze des Vereins, ihm folgten von der „Mayr-Dynastie“ im Präsidentenamt KR Sepp Wegscheider, ab 2007 KR Alois Wegscheider und seit 2011 steht Nicole Wegscheider als Präsidentin dem Verein vor. Allen Vereinsvorständen standen in all den Jahrzehnten unermüdliche Helfer und Unterstützer zur Seite, namentlich soll an dieser Stelle Frau Annemarie Duregger erwähnt werden, die über 50 Jahre die vielfältigen Aufgaben als Schriftführerin wahrgenommen hat.
Die seit 1971 regelmäßig abgehaltenen Renntage erfreuten sich stets einem großen Publikumsinteresse. Der Reiz des Trabersports liegt im perfekten Zusammenspiel von Mensch und Tier. Um mit ihren Pferden eine Einheit zu bilden, braucht es ein gewisses Durchsetzungsvermögen aber auch viel Verständnis und Liebe für das edle Tier.
Zu Beginn fanden die Rennen auf der von Baumeister Ferdinand Mayr geplanten Bahn auf den Astner-Gründen an der Brixentaler Straße statt, später im Westen auf dem Spiegl- und Drixlfeld, auf dem Egerndorferfeld und zuletzt beim Schadlhof.
Überlegungen, eine witterungsunabhängige „Sommerrennbahn“ auf die Beine zu stellen konnten leider nicht umgesetzt werden, und so muss man realistischerweise davon ausgehen, dass Pferderennen in welcher Form auch immer in Wörgl nicht mehr stattfinden werden und damit unsere Stadt um eine Attraktion ärmer geworden ist.
Quellen: Josef Zangerl – Wörgl Ein Heimatbuch, Festschriften des Trabrennvereins, Aufzeichnung v. Annemarie Duregger
Bilder: Stadtarchiv; Trabrennverein
125 Jahre Trabrennverein Wörgl
Schauplätze:
1901 – Plan Ferdinand Mayr – Astnergrund – Brixentaler Str.
1948 – Rennbahn Kirchbichl (Frühjahrs-Meeting)
1949, 1950, 1951, 1952, 1953, 1954, 1955, 1956, 1957 – Spiegelfeld – Innsbrucker Str.
1973, 1980, 1982, 1983, 1984 – Drixlfeld/Hennersberg
1986, 1987, 1989, 1990, 1992, 1994, 1995 – Egerndorfer Feld
1991 - Waldlegererfeld
2004, 2007, 2008, 2011, 2013 – Schadlhof
Rennorte:
1984 – Volders, St.Johann, Mayrhofer, Kitzbühel, Matrei, Wörgl, Schwoich, Kirchberg, Kössen, Westendorf, Axams, Kirchdorf
1999 – Wattens, St. Johann, Mayrhofen, Kitzbühel, Schwoich, Wörgl, Matrei, Kössen, Westendorf, Mittersill, Kirchberg, Ellmau, Saalfelden
August 1948: Fussball und Pferderennen am Sportplatz – siehe Plakat
1951: Sitzung Vorstand Dezember – Hinweis unsichere Schneeverhältnisse – kein Rennen 1952
1956: „in letzter Stunde eine brauchbare Schneebahn“
1950 – Flachrennen der franz. Besatzungsmacht Innsbruck
1948 – Rennbahn Kirchbichl; Hindernisrennen für Offiziere sowie für Unteroffiziere – Frühjahrsmeeting
Februar 1948 – nach 18-jähriger Unterbrechung das erste Schlittenrennen; Veranstalter: 551. Compagnie Muletière (franz.Besatzung) und Trabrennverein Wörgl
Beteiligung:
2013 – 10 Rennen, 96 StarterInnen
2011 – 10 Rennen, 83
2008 – 10 Rennen, 101
2004 – 9 Rennen, 82
1995 – 9 Rennen, 115
1992 – 9 Rennen, 98
1991 – 9 Rennen, 98
1990 – 10 Rennen, 103
1989 – 10 Rennen, 124
1986 – 11 Rennen, 120
1984 – 11 Rennen, 133
1980 – 10 Rennen, 96
1973 – 10 Rennen
1957 – 6 Rennen, 50
1956 – 8 Rennen, 43
1955 – 4 Rennen, 35
1954 – 5 Rennen, 52
1953 – 4 Rennen, 43
1952 – 5 Rennen, 29
1951 – 6 Rennen, 50
1950 – 5 Rennen, 26
1949 – 4 Rennen, 35
1948 – 7 Rennen
1948 – 8 Rennen, 52 (Frühjahrs-Meeting)
Präsidenten:
2011 – Nicole Wegscheider
2007 – Alois Wegscheider
1995 – Sepp Wegscheider
1971 – Hans Schipflinger
1946 – 1964 Alois Mayr
1901-1937 – Josef Schipflinger, Lamm
Traber, Noriker, Pony, Muli, Skijöring
Homepage Tiroler Verband:
Über ein Jahrhundert
Seit über einem Jahrhundert gibt es in Tirol eine große Anzahl von Freunden des Trabrennsports. Um die Jahrhundertwende waren es vornehmlich die Bürger und Bauern, die der Zeit entsprechend eng mit dem Pferde waren und an vielen Wintersonntagen Pferderennen veranstalteten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Tradition wieder aufgenommen, entwickelte sich aber rasch zu einem echten Breitensport im ländlichen Raume Tirols. In den Wintermonaten der letzten Jahre wurden im Durchschnitt alljährlich ca. 10 Renntage auf Schneebahnen durchgeführt, die jeweils zwischen 700 und 2000 Zuschauer zu verzeichnen hatten.
Die Aktiven dieses Pferderennsportes, seien es Besitzer, Akteure (Fahrer oder Jockeys) oder Züchter kommen aus allen Bevölkerungsschichten (Bauern, Arbeiter, Angestellte, Unternehmer). Sie beschicken auch im Sommer zu einem hohen Prozentsatz Rennveranstaltungen in Salzburg, Wels und Wien.
vero-online
118 Jahre gibt’s den Trabrennverein Wörgl nun schon, trotzdem sind die Verantwortlichen nicht müde, jedes Jahr beim Schadlhof Aufsehen erregende Pferderennen zu organisieren. Auch wenn in den letzten Jahren das Wetter nicht immer mitgespielt hat. Am Sonntag, 27. Jänner 2019 hatte Petrus allerdings ein Einsehen mit den Organisatoren. Insgesamt acht Rennen standen auf dem Programm. Und waren an Spannung kaum zu überbieten. Den begehrten Preis der Stadt Wörgl entschied nach furioser Aufholjagd am Ende Fahrerin Cornelia Mayr mit „Last Boy Scout“ aus dem Stall Antonshof. Mayr war übrigens an diesem Tag eine Klasse für sich. Denn sie konnte mit verschiedenen Pferden noch drei weitere Rennen für sich entscheiden.
Schnee, Wetter wie im Bilderbuch, viele Zuschauer und tolle Rennen, was konnte sich der Wörgler Trabrennverein, den es bereits seit 116 Jahren gibt, noch mehr wünschen, als am Sonntag, 29. Jänner 2017 das schon traditionelle Pferderennen über die Bühne ging. Eine Reihe von Gemeinderäten, vorab mit der Bürgermeisterin Hedi Wechner und dem Sportreferenten VBgm. Hubert Aufschnaiter gaben dem Rennen die Ehre und fieberten mit, als das Rennen um den Ehrenpreis der Stadt Wörgl ausgetragen wurde.
Pferde- und Winterliebhaber erlebten auf der Trabrennbahn beim Schadlhof, die nur so in der Sonne glitzerte, acht spannende Rennen, wobei alle Starts genau nach Zeitplan verliefen und der jeweilige SiegerIn den gestifteten Ehrenpreis noch auf der Rennbahn in Empfang nehmen konnte. Bei den Rennen waren 44 Pferde mit Schlitten und 6 Traberpferde am Start.
Packende Rennen waren zu sehen, wobei es Start und Zielsiege genau so gab wie Zielentscheidungen auf den letzten Metern. Eines der Highlights war aber sicherlich das Minitrabrennen, wobei der Nachwuchs bereits aufzeigte, dass mit der Jugend zu rechnen ist. Dementsprechend war natürlich auch der Andrang auf die Pferdetotoannahmestelle, wo auf das Lieblings- oder geglaubte Siegerpferd gesetzt werden konnte und so nach dem Rennen ein kleiner oder auch größerer Gewinn eingesteckt wurde.
SIEGER:
- Rennen – Preis d. Raiffeisenbank Wörgl: Armena mit Cornelia Mayr
- Rennen – Preis d. Ferienregion Hohe Salve: Iris Venus mit Mario Zanderigo
- Rennen – Minitrabrennen um d. Preis d. Sparkasse Wörgl. Blacky mit Leon Schwarzbraun.
- Rennen – Preis d. Fa. Nutzfahrzeuge Leasing Wörgl: Orca mit Josef Linthaler jun.
- Rennen – Preis d. Fa. Autohaus Brunner: Big Bisou mit Mariio Zanderigo.
- Rennen – Preis d. Stadtgemeinde Wörgl. Action Killer mit Johann Priller
- Rennen – Preis d. Fa. Alois Mayr Bauwaren Wörgl. Global Limousine mit Josef Linthaler jun.
Rennen / Trabreiten – Preis d. Gastwirte Wörgl Pascal mit Martin Hinterholzer
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