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Giselabahn – Das Unglück im Itter-Tunnel 1874

Mit Eröffnung der Bahnlinie Kufstein-Innsbruck im Jahr 1858 hielt das Eisenbahnzeitalter Einzug in unsere Heimat. Mit der Fertigstellung der Strecke nach München konnten die Städter bequem Reisen und so wurde Wörgl Ausgangspunkt für Wanderungen in die umliegende Bergwelt, insbesondere die Wildschönau und auf die Hohe Salve.

Im Jahr 1875 konnte nach nur zweijähriger Bauzeit die von Salzburg nach Wörgl führende Giselabahn eröffnet werden. Diese Bahn, die unsere Stadt zum ersten Bahnknotenpunkt Westösterreichs machte, wurde nach Gisela, der ältesten Tochter von Kaiser Franz Josef I. und seiner Gemahlin Elisabeth benannt. Dadurch stieg die Attraktivität des Ortes für die Wirtschaft massiv an; damit einher ging ein rapides Anwachsen der Einwohnerzahl von 1871 bis 1911 um das Vierfache auf 4.320 Menschen.

Im Jahr 2025 wird das 150-Jahr-Jubiläum der Giselabahn gefeiert werden, in diesem Artikel möchte ich aber auf ein tragisches Unglück im Zuge des Bahnbaus eingehen: den Einsturz des Itter-Tunnels.

Der Bau erwies sich insbesondere zwischen Hopfgarten und Westendorf als schwieriges Unterfangen. Im Juli 1874 kamen zwölf Arbeiter und ein Ingenieur beim Einsturz des Itter-Tunnels ums Leben.

Die Unglücksursache konnte nie zweifelsfrei geklärt werden. Fest steht, dass der Berg nicht durchgängig aus tragfähigem Felsen bestand und dem Unglück starke Regenfälle vorausgegangen waren, die unter den schwierigen geologischen Bedingungen durchaus den plötzlichen und heftigen Einsturz begünstigt haben könnten.

Als das Unglück geschah, war der Tunnel so gut wie fertiggestellt – etwa 20 Arbeiter waren damit beschäftigt, die Schlusssteine zu setzen. Plötzlich stürzte das Gewölbe samt Zimmerung und dem Gerüst ein und der Tunnel wurde von einer Gesteinslawine über 16 Meter Länge verschüttet. Einige Arbeiter konnten sich noch in Sicherheit bringen, für 13 Männer kam jede Hilfe zu spät und erst nach zwei Tagen konnten die drei letzten Vermissten tot geborgen werden.

Die zwölf aus dem Trentino stammenden Arbeiter wurden am Ortsfriedhof in Hopfgarten beigesetzt. Der Bauunternehmer Josef Knöpflmacher wurde in einem Leichenzug zum Bahnhof Wörgl gebracht und von dort weiter nach Karlsbad in Böhmen.

Durch den Neubau einer Brücke über die Brixentaler Ache konnte im Jahr 2009 der Tunnel samt dem zu durchfahrenden Berghang abgetragen werden. Ein hinter der Lärmschutzwand verstecktes Denkmal erinnert heute an dieses Unglück.

Kontakt: Stadtchronist Toni Scharnagl, chronist@stadt.woergl.at


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