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37 lombardische Gefangene übernachten in Wörgl

Schlacht von Goito

18. April 1848 - Vor 160 Jahren war Wörgl im Zuge der Wirren der von Paris ausgehenden Märzrevolution gegen die konservativen Kräfte des Wiener Kongresses von 1815 auch durch einen wohl damals viel beachteten Gefangenentransport betroffen.

Nachdem am 17. März Mailand die Unabhängigkeit der Lombardei von der Österreichischen Monarchie und den Anschluss ans Königreich Sardinien-Piemont erklärt hatte, gab es etliche Scharmützel gegen die österreichischen Truppen, die von Feldmarschall Graf Joseph Radetzky befehligt wurden. Kurz vorher hatten nationalistische Raucher in Mailand versucht, durch Abstinenz den österreichischen Fiskus zu treffen. Diese witzige Idee ging unter dem Begriff "Mailänder Zigarrenrummel" in die Geschichte ein.

Und obwohl Radetzky später mit Siegen bei Santa Lucia und letztlich am 25. Juli bei Custozza den Aufruhr endgültig niederschlagen konnte, machte er offensichtlich bereits im Vorfeld, einer Phase defensiver Rückzüge bis zur Brücke von Goito bei Verona einige lombardische Gefangene, welche dann nach Tirol gebracht wurden, vielleicht um sie später als Faustpfand einsetzen zu können.

Jedenfalls übernachtete dieser Gefangenentrupp auf ihrem Weg nach Kufstein, wo sie wohl inhaftiert werden sollten, am 18. April 1848 in Wörgl, welches damals in den beiden geteilten Gemeinden zusammen noch nicht einmal 1000 Einwohner aufweisen konnte. Man kann sich vorstellen, dass diese "Kriegsgefangenen" dem damaligen Bürgermeister Johann Strasser, Kapserbauer, und der bäuerlichen Wörgler Bevölkerung erhebliche Sorgen bereiteten.

Veröffentlicht: 10.09.2008