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Bäuerinnen luden zur TirolMilch-Besichtigung

Die Bäuerinnen des Gebietes Wörgl und Umgebung richteten den Tag der offenen Tür bei der TirolMilch anlässlich des 60-Jahr-Jubiläums der Bäuerinnenorganisation aus

Nachhaltigkeit schreibt sich die TirolMilch ganz groß auf die Fahnen. Was dahinter steht, präsentierte der Molkereibetrieb, der seit 2010 zur Berglandmilch gehört, beim Tag der offenen Tür am 9. Juli 2022, ausgerichtet von den Gebietsbäuerinnen, die die zahlreichen Gäste auch mit regionalen Schmankerln verwöhnten.

Das 60-Jahr-Jubiläum der Tiroler Bäuerinnen-Organisation heuer nahmen die Bäuerinnen aus Wörgl, Angath, Angerberg, Bad Häring und Kirchbichl als Anlass für ihr Gemeinschaftsprojekt, bei dem sie die TirolMilch in den Mittelpunkt stellten. Der Betriebsrundgang startete in der vollautomatisierten Käserei mit einem Blick auf die Produktionshallen und einem informativen Video und führte dann durchs Gelände vorbei an der Glasabfüllung, dem Hochregallager und der betriebseigenen Kläranlage zum Heizwerk,  das mit Holz aus der Region betrieben wird.

Vor dem TirolMilch-Markt bewirteten die Bäurinnen die Gäste mit selbst gemachten Köstlichkeiten wie Zillertaler Krapfen und einem vielfältigen Kuchenbuffet, Raclette und Fleischkäse vom regionalen Metzgereibetrieb Obermoser. „Rund 25 Bäuerinnen sind heute hier vor Ort im Einsatz“, freuten sich Gebietsbäuerin Monika Egger und ihre Stellvertreterin Martina Lanzinger über die gute Zusammenarbeit wie auch über das rege Besucherinteresse.

Das 60-Jahr-Jubiläum steht ganz im Zeichen des Klimas – von der Umwelt bis zum sozialen Klima. Und so riefen die Bäuerinnen eine Spendenaktion für ein besseres „soziales“ Klima ins Leben und stellten dafür selbst Energieriegel her, deren Spendenerlös der Aktion „Frauen helfen Frauen“ zu Gute kommt.

Wörgl ist zweitgrößter Berglandmilch-Standort

Bei der TirolMilch in Wörgl werden jährlich rund 270 Millionen Kilogramm Milch von rund 3.000 Tiroler Bauern verarbeitet, wobei viele Produktionsschritte automatisiert ablaufen. So menschenleer wie der große Molkereibetrieb beim Rundgang wirkt, ist er allerdings nicht – derzeit sind rund 220 Mitarbeiter 7 Tage die Woche im Drei-Schicht-Betrieb rund um die Uhr im Einsatz, um den reibungslosen Ablauf von der An- bis zur Auslieferung zu gewährleisten.

Die Arbeit der Molkerei beginnt bereits bei der Milchabholung – die höchste Sammelstelle liegt auf 2.300 Metern Seehöhe, gesammelt werden sechs Milchsorten. Der Wörgler Standort ist der zweitgrößte der Berglandmilch in Österreich. Für die Rohmilch, von der bis zu einer Million Kilogramm pro Tag angeliefert werden, stehen fünf Übernahmelinien bereit. Verarbeitet wird die Milch zu insgesamt rund 250 Produkten.

Groß geschrieben ist dabei Hygiene – die ständige Überprüfung erfolgt im eigenen Labor, aber auch extern. Die angelieferte Milch wird homogenisiert und zentrifugiert. Durch Mikrofiltration vor der Pasteurisierung kann diese bei 72 Grad Celsius erfolgen. Die ultrakurz auf 127 Grad erhitzte ESL-Milch verfügt über wesentlich längere Haltbarkeitsdauer.

Die automatisierte, robetergestützt Käserei nahm 2014 den Vollbetrieb auf. Hergestellt werden Hart-, Schnitt- und Rotkulturkäsesorten. Gelagert werden rund 150.000 Laibe in vier Käsekellern, die Jahreskapazität der Käserei liegt bei 30.000 Tonnen. 3.000 Tonnen lagern in Wörgl zur Reifung.  Nicht nur in der Käserei sind Roboter am Werk – auch im Logistikcenter, in dem die Paletten automatisiert ein- und ausgelagert werden. Die Produkte gelangen in den Handel und werden in den betriebseigenen TirolMilch-Märkten in Wörgl, Innsbruck, St. Johann und Lienz verkauft.

Nachhaltiges Energiekonzept

Auch bei der Energiegewinnung setzt die TirolMilch auf Rohstoffe aus der Region. Das Biomasseheizwerk mit einer Leistung von 7.500 Kilowattstunden wird zu 100 % mit Hackschnitzel, Rinden und Sägespäne beheizt, die Holzanlieferung erfolgt von bäuerlichen Betrieben aus einem Umkreis von rund 40 Kilometer, wobei sich hier Hackgut-Zulieferer etabliert haben. Die Abwärme wird in die Fernheizwerkzentrale der Wörgler Stadtwerke am Gelände der TirolMilch eingespeist. Erdgas kommt in der Wörgler Molkerei nur während der Wartungszeiten des Biomasseheizwerkes zum Einsatz. Die TirolMilch nützt zudem ihre Dachflächen für Photovoltaik-Anlagen zur Stromerzeugung mit einer Jahresleistung von rund 700.000 Kilowattstunden. 2017 wurde die TirolMilch mit dem Tiroler Energy Globe Award für das Wärmerückgewinnungsprojekt mit der Stadtgemeinde Wörgl ausgezeichnet.

Text und Bilder: Veronika Spielbichler

Veröffentlicht: 21.07.2022