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Gemeinwohl-Ökonomie: Regionalgruppe gestartet

Gemeinwohl-Ökonomie: Regionalgruppe gestartet

Andrea Aldosser und Manfred Blachfellner bei der Auftaktveranstaltung für die Gemeinwohl-Ökonomie-Regionalgruppe Tiroler Unterland. 

Seit 2012 besteht in Tirol der Verein zur Förderung der Gemeinwohl-Ökonomie – jetzt startet im Tiroler Unterland eine neue Regionalgruppe. Beim ersten Info-Abend im Tagungshaus Wörgl informierten Manfred Blachfellner und Andrea Aldosser über die Ziele der Gemeinwohl-Ökonomie und den Werte-Wandel in der der Wirtschaft.

„Große Probleme sind nur durch Kooperation lösbar. Regionale Zusammenschlüsse sind sehr sinnvoll“, erklärt Manfred Blachfellner und Andrea Aldosser ergänzt: „Eine attraktive Unternehmenskultur für Mitarbeiter geht auch auf die Kunden über. Mitgestaltung und wertschätzender Umgang als Teil einer wertorientierten Unternehmensführung sind die Zukunft in der Wirtschaft.“ Andrea Aldosser kommt aus Hopfgarten, ist im Bildungswesen tätig und wird die Regionalgruppe fürs Tiroler Unterland leiten.

Das Treffen der Pionierunternehmen im Tagungshaus diente dem ersten gegenseitigen Kennenlernen und der Vorstellung der Eckpunkte der Gemeinwohlökonomie, die sich als Aufbruch zu einer ethischen Marktwirtschaft versteht, in der nicht die Vermehrung von Geldkapital das Hauptziel ist, sondern das gute Leben für alle. Wie diese Werte im Alltag gelebt werden können, zeigt die Gemeinwohl-Matrix, die in Zusammenarbeit mit Unternehmen gemeinsam entwickelt wurde und laufend evaluiert wird.

Ins Netzwerk der neuen Regionalgruppe sollen auch die Schülerfirmen der Handelsakademie Wörgl eingebunden werden, denen Gemeinwohl-Ökonomie-Pionier Christian Felber Anfang Oktober die Philosophie und Kriterien dieser Wirtschaftsweise nahe brachte.

Wie weit ein Unternehmen die Werte Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit sowie Transparenz und Mitentscheidung umsetzt, darüber gibt die Gemeinwohl-Bilanz Auskunft. In Tirol wurden bisher rund 30 Gemeinwohl-Bilanzen von Unternehmen und Organisationen erstellt. „Zur Umsetzung gibt es ein Arbeitsbuch. Der erste Schritt ist eine Selbstevalierung, dann kommt das Feedback aus einer Peer-Group mit gegenseitiger Bewertung. Dieser Prozess wird mit Workshops begleitet, bei denen viel voneinander gelernt wird und Lösungsideen entstehen. Beteiligte Unternehmen sehen die die Gemeinwohl-Bilanz als Organisationsentwicklungsinstrument“, erläutert Blachfellner den Prozess, an dessen Ende ein externes Audit steht. Ein zehnstufiges Belohnungssystem motiviert dabei, das Ergebnis des Audits wird auch veröffentlicht.

In Tirol bestehen Regionalgruppen in Innsbruck, in Wattens sowie in Lienz, eine weitere ist in Imst in Gründung. „Ziel ist eine Stärkung der Regionalwirtschaft und wo möglich die Einhaltung von Bio- und Fairtrade-Kriterien“, erklärt Blachfellner, Obmann des Tiroler Vereins und Mitredakteur der Gemeinwohl-Matrix 5.0.  Weitere Landesvereine bestehen in Vorarlberg, der Steiermark und im Burgenland. Das nächste Treffen der Regionalgruppe Tiroler Unterland findet am 18. März 2018 wieder im Tagungshaus Wörgl statt. Weitere Info und Kontakt unter Email tirolgemeinwohl-oekonomie.org

(Bild und Text: Veronika Spielbichler)

Veröffentlicht: 17.10.2017