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Stellungnahme zum Heute-Artikel

Stellungnahme zum Heute-Artikel

Sehr geehrte „Heute-Redaktion“!

Einmal mehr hat ihre Berichterstattung über die „Anti-Corona-Demonstration“ in Wörgl die Annahme bestätigt, dass Sie wie einige andere Medien in Österreich auf eine fundierte Recherche wenig bis keinerlei Wert legen. Ich erlaube mir nun anbei, ihnen ein paar Fakten zu ihrem unvollständigen Artikel nachzureichen, die ich ihnen übrigens auf Nachfrage gerne vor Abdruck ihres an unrichtigen Aussagen strotzenden Artikels übermittelt hätte:

1.     Die Demonstration war keine Anti-Corona-Demonstration…

… sondern wurde als Kundgebung für eine freie Gesellschaft ohne Zwang beworben. (Siehe Anlage)

2.     Stichwort Maskenpflicht

Wortlaut Bescheid der BH-Kufstein vom 22. 10.2020: „…im Besonderen haben die Teilnehmer einer Versammlung eine den Mund- und Nasenbereich abdeckende mechanische Schutzvorrichtung zu tragen, sofern nicht ein Abstand von mindestens einen Meter zwischen den Teilnehmern, die nicht in einem gesonderten Haushalt leben, eingehalten werden kann“. Wie Sie aus dem Foto ersehen können, halten die Teilnehmer dieser Veranstaltung sehr wohl die Abstandsregeln ein, eine andere Auslegung ist vielleicht aufgrund der Perspektive möglich, allerdings nicht gehaltvoll. Ob jene Personen, die im Rahmen dieser Demo Grüppchen gebildet haben, einem gemeinsamen Haushalt entstammen, entzieht sich auch meiner Kenntnis. Hier wären einmal mehr Recherchen notwendig…

3.     Ihr Foto aus „Twitter“

Das von ihnen gezeigte Foto wurde meinen Recherchen zufolge vom grünen Landtagsabgeordneten Gebi Mair mit einem zweideutigen Kommentar versehen auf „Twitter“ gepostet. Ein trauriger Post, zumal Mair sich mit dieser Vorgangsweise keinesfalls von den von ihm so gescholtenen „rechten Posts“ in Art und Weise unterscheidet (Die diffamierte Person hat dadurch nämlich im Nachhinein keinerlei Möglichkeit, sich zu rechtfertigen). Derartige unqualifizierte Äußerungen sind eines Landtagsabgeordneten zum Tiroler Landtag nicht würdig und beschädigen auch dessen Ansehen. Eigentlich unverständlich, ist LA Gebi Mair doch selbst schon mehrmals Opfer derartiger Herabwürdigungen gewesen.

4.     Anwesenheit von BGMin Hedi Wechner

Abgesehen davon, dass es demokratisches Grundrecht ist, an einer Demonstration teil zu nehmen, lag es in ihrem Interesse, Nachschau zu halten, wie die Demonstration in ihrer Heimatstadt abgeführt wird. Welche Meinung Sie generell zu dieser Problematik hat, wäre für Sie übrigens ohne Hindernisse in den Briefen der Bürgermeisterin im Stadtmagazin Wörgl (www.woergl.at) nachzulesen gewesen. Ohne Recherche allerdings nicht.

5.     SPÖ-Bürgermeisterin und Stellungnahme der Landes-SPÖ

Ich darf Sie übrigens noch darauf hinweisen, dass BGMin Hedi Wechner nicht wie in ihrer Überschrift kolportiert SPÖ-Bürgermeisterin ist. Sie legt Wert auf die Feststellung, dass sie 2016 mit einer parteifreien Liste angetreten ist. In dieser befinden sich auch Kandidaten aus anderen politischen Coleur. Ebenfalls ist es ihr ein Anliegen, ihnen mitzuteilen, dass sie keinerlei Wert auf eine Stellungnahme seitens der Tiroler SPÖ legt. Dieser ist BGMin Hedi Wechner keinesfalls verpflichtet, schon gar keine Rechenschaft schuldig.

Diese zusätzlichen Informationen hätten ihre Berichterstattung zu dieser Demo wahrscheinlich in einem anderen Licht erscheinen lassen. Weil dies allerdings offensichtlich nicht dem Wesen ihrer journalistischen Philosophie („only bad news are good news“, Panikmache etc.) entspricht, wäre diese Demo höchstwahrscheinlich auch keine Nachricht Wert gewesen.

Leider sind Panik- und Sensationsjournalismus ohne Inhalt schon seit langer Zeit in Österreich „en vogue“ und erfreuen sich weiterhin fröhlicher Urständ. Die Covid 19- Pandemie mag einmal mehr nur Anlassfall dafür sein. Und so bestätigen Sie mit ihrer Berichterstattung die Annahme, dass Sie und einige andere Medien das Handwerkszeug des verantwortungsvollen Journalismus zu Grabe getragen haben.

Einem Ehrenkodex wie jenem für die österreichische Presse dürften Sie ebenfalls nicht unterliegen und so können Sie auch dessen Verhaltensregeln verachtend mit Füßen treten. Konsequenzen bleiben ohnehin aus. Wahrscheinlich ist es für Sie tröstlich, dass auch Medien existieren, die sich, obwohl dem Ehrenkodex verpflichtet, ihrem Beispiel folgend keinen Deut um Genauigkeit, Unterscheidbarkeit und Persönlichkeitsschutz scheren.

Und so bleibt zum Schluss die traurige Erkenntnis: Für die „Heute-Redaktion“ ist es nicht relevant, ob eine Berichterstattung wahrheitsgemäß ist. Auch eine Stellungnahme von beteiligten Personen ist deshalb nicht notwendig. Zurück bleibt in ihrem Fall gelinde geschrieben maximal nur die halbe Wahrheit und die Erkenntnis, das Anstand, Respekt und Fairness in ihrem Wortschatz nicht vorkommen.

 

Die Pressestelle der Stadtgemeinde Wörgl würde sich übrigens auch in jedem anderen Fall der öffentlichen politischen Herabwürdigung gegen in Wörgl tätige politische Mandatare, Personen oder Institutionen für eine Richtigstellung einsetzen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Mag. Andi Madersbacher

Pressestelle Stadtgemeinde Wörgl

Veröffentlicht: 28.10.2020