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Weihbischof an Frauen: „Ihr bleibt nicht stehen!

Weihbischof an Frauen: „Ihr bleibt nicht stehen!

Jubiläumsfeierlichkeiten „40 Jahre Frauentreffs in der Erzdiözese Salzburg“ im Tagungshais in Wörgl: (v.l.) Tiroler Frauenlandesrätin Gabriele Fischer, Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner, Andreas Gutenthaler (Direktor KBW), Edeltraud Zlanabitnig-Leeb (Frauentreff-Verantwortliche in Salzburg; KBW), Edith Bertel (Leiterin Tagungshaus in Wörgl), Sabine Peinsipp-Hölzl (Frauentreff-Verantwortliche Tiroler Teil der Erzdiözese; Tagungshaus), Weihbischof Hansjörg Hofer, Christian Hauser (Pfarrprovisor Pfarre Wörgl). (Foto © Erzdiözese Salzburg)

„Frauentreffs“ der Erzdiözese feiern 40-Jahr-Jubiläum

Grund zum Feiern gab es Anfang Oktober im Tagungshaus in Wörgl. Denn vor 40 Jahren wurde hier der erste „Frauentreff“ der Erzdiözese Salzburg gegründet. Grund genug für das Katholische Bildungswerk Salzburg (KBW) und das Tagungshaus Wörgl zum Jubiläum in die „Geburtsstätte“ der Initiative einzuladen. Und zahlreiche Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft ließen es sich dann auch nicht nehmen, an den Feierlichkeiten teilzunehmen, darunter der Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer, die Tiroler Frauenlandesrätin Gabriele Fischer und Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner.

Frauentreffs sind „sinnvoll, wichtig und hilfreich“

„Wie alles Große, haben auch die Frauentreffs ganz klein begonnen. Aber sie haben sich schnell und wunderbar entwickelt“, stellte Weihbischof Hansjörg Hofer bei den Feierlichkeiten fest. Er halte die Frauentreffs für „sinnvoll, wichtig und hilfreich“, denn sie „stärken das Miteinander und die Solidarität im täglichen Leben.“ Das Reden, Zuhören und Diskutieren fördere das Selbstbewusstsein, lasse Kompetenzen wachsen und trage zu einer gesunden Weiterentwicklung der Persönlichkeit bei, so der Weihbischof weiter.

Die Frauentreffs seien eine Plattform für Begegnung, Austausch und Weiterbildung, so Hofer. Das Format „Frauentreff“ habe sich „in all den Jahren weiterentwickelt und professionalisiert vor allem durch die Unterstützung und den Input des hiesigen Tagungshauses und des Katholischen Bildungswerkes“, betonte der Weihbischof. „Ich staune, was möglich ist, wenn beherzte und engagierte Frauen etwas in die Hand nehmen und sich zum Herzensanliegen machen. Dann und so kann Vieles wachsen.“ An die Verantwortlichen und Mitglieder der Frauentreffs gewandt sagte Hofer: „Ich bin überzeugt: Ihr bleibt nicht stehen! Ihr lasst nicht alles so, wie es ist. Ihr schaut voraus und geht weiter! Wenn ich an eure Kreativität denke, dann habt ihr sicher schon manche Ideen für die Zukunft und diskutiert die nächsten Schritte.“

Für modernes Frauenbild in Kirche und Gesellschaft

Die Idee der Frauentreffs „schwappte vom Tiroler Teil der Erzdiözese nach Salzburg hinüber“, sagte Andreas Gutenthaler, Direktor des Katholischen Bildungswerkes, das die nun mehr 36 Frauentreffs vor Ort unterstützt. Die Auseinandersetzung der Frauen mit den „wichtigen Themen unserer Zeit“ solle „Veränderung ermöglichen für ein modernes Frauenbild in Kirche und Gesellschaft“, so Gutenthaler. Als Beispiele hob der Direktor den Einsatz „für den Klimaschutz für zukünftige Generationen als göttlichen Auftrag für die Schöpfungsbewahrung, sowie für Geschlechtergerechtigkeit und für soziale Verantwortung in unserem Land und weit darüber hinaus“ hervor.

„Lassen Sie nicht nach!“

Glückwünsche kamen an diesem Vormittag auch aus der Politik: „Lassen Sie nicht nach! Die Gesellschaft braucht Herz, Gefühl und Ihre Meinung, damit wir uns weiter entwickeln können, appellierte die Tiroler Frauen- und Soziallandesrätin Gabriele Fischer an die mehrheitlich weibliche Festgesellschaft. „Altersarmut ist weiblich“ erinnerte Fischer und ermunterte: „Im Sinne der Schöpfungsverantwortung müssen Frauen auf sich selbst schauen. Auch Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner bedankte sich bei allen, „die Frauen mitgenommen, aufgerichtet und mit ihnen kommuniziert haben.“ Wechner hob außerdem die Bedeutung des Ehrenamtes hervor: „Es ist harte Arbeit – unentgeltlich, aber nicht umsonst.“

Mehr als 6.000 Teilnehmerinnen im Jahr 2018

Aktuell zählt die Erzdiözese 36 aktive Frauentreffs, davon 13 in Tirol. Der älteste Frauentreff ist die Gruppe in Wörgl mit Start 1979. Der jüngste Frauentreff wurde 2016 in Hallwang gegründet. Auch die Veranstaltungsstatistik kann sich sehen lassen: Im Jahr 2018 gab es 403 Veranstaltungen mit 6224 Teilnahmen. Betreut werden diese von Land Tirol und Salzburg finanzierten Frauentreffs vom Katholischen Bildungswerk Salzburg (KBW).

Frauenbildung – für mehr Selbstbestimmung

Im Oktober 1979 initiierte der damalige Leiter des Tagungshauses in Wörgl, Gustl Schwarzmann, die Gründung eines „Hausfrauentreffs“, der Frauen in ihrer Selbstbestimmung stärken sollte. Dies geschah damals wie auch heute noch durch Bildungsveranstaltungen kombiniert mit gemeinschaftlichem Austausch.

Schwarzmanns Idee, Bildungstreffs für die Zielgruppe „Frauen“ zu organisieren, verbreitete sich rasch über die gesamte Erzdiözese Salzburg: 1983 wurden weitere Treffen in Kufstein-Endach und Rattenberg-Radfeld gegründet, es folgten Ebbs und Erl. Die Idee war grenzenlos und so entstand 1988 in Salzburg-St. Andrä der erste Hausfrauentreff in Salzburg.

Bis Ende der Siebzigerjahre bestand Frauenbildung innerhalb der kirchlichen Erwachsenenbildung vorwiegend aus Mütterseminaren und Themen der klassischen Familienbildung. Heute ist kirchliche Frauenbildung emanzipatorisch und ergreift Partei für Frauen. Die Teilnehmerinnen setzen sich mit Rollenerwartungen und Geschlechterdifferenzen auseinander, beschäftigen sich mit Frauengeschichte und bestimmen ihre Identität. Dies geschieht zum einen durch konkrete Bildungsangebote, zum anderen dadurch, dass man gemeinsam Zeit verbringt und Spaß hat.

Frauentreffs tragen zur kommunikativen Kultur und zur sozialen Vernetzung bei. Sie stehen für lebensbegleitende Bildung und christliche Spiritualität, setzen Akzente in der emanzipatorischen Frauenbildung und orientieren sich an einem gesellschaftspolitischen und sozialen Auftrag. Themen, die sich mit dem Leben in seiner Vielfalt, in seinen Sorgen und in seinen Freuden befassen, sind der Kern der Frauentreff-Programme. Dank engagierter Frauen, die ehrenamtlich Verantwortung tragen, und der Unterstützung von offizieller und politischer Seite ist der Frauentreff zu einem Erfolgsmodell geworden.

Text: Erzdiözese Salzburg

Veröffentlicht: 07.10.2019