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Wenn der Taktstock schwingt…

Wenn der Taktstock schwingt…

Überzeugte auch mit Musik aus dem 16. Jahrhundert: Die Stadtmusikkapelle Wörgl mit Kapellmeister Thomas Peotta. (Fotos © Stadtgemeinde Wörgl)

… dann muss das nicht immer heißen, dass mit Begeisterung und schwungvoll musiziert wird. Leider. Nicht so gehört beim traditionellen Cäcilienkonzert der Stadtmusikkapelle Wörgl am Samstag, den 7. Dezember im Komma. Unter der Leitung von Taktgeber Thomas Peotta verblüfften die Musikanten mit einem musikalischen Feuerwerk, das seinesgleichen sucht. Aber auch das musikalische Programm selbst war abwechslungsreich und zeugte von Kreativität.

Walzer und Märsche standen da ebenso auf dem Programm wie Ouvertüren und arrangierte Filmmusiken. Überragend zeigte sich das gesamte Blasorchester bei „Pasttime with Good Company“, einer Komposition von König Heinrich VIII, arrangiert von Philip Sparke. Einfühlsam glitten die Bläser in das dumpfe Trommelgewirbel ein, steigerte sich das gesamte Blasorchester zunehmend in ungeahnte Höhen und ließ damit keinen Zweifel aufkommen, dass auch Musik aus dem 16. Jahrhundert mitreißen kann. Gewohnt Marschbereit zeigte sich die Stadtmusikkapelle dann auch beim „UNO-Marsch“ von Robert Stolz, „Bunte Erinnerungen“ von Anton Unterberger in einem Arrangement von Hannes Apfolterer, seines Zeichens Stabführer der Tiroler Militärmusik und „Jubelklänge“ von Ernst Uebel, arrangiert von Siegfried Rundel. Fehlen durften dann auch nicht bekannte Klänge aus der Filmgegenwart wie „Robin Hood – Prince oft he Thieves“ und Gabriellas Song aus dem Film „Wie im Himmel“. In letzterem brillierten die beiden Sängerinnen Romana Sammer und Eva Egger, die mit ihren feinfühligen Stimmen das Publikum zu begeistern wussten. Auch die klassische Oper durfte nicht fehlen. Und welches Stück wäre da nicht besser geeignet als die Ouvertüre zu Carmen von Georges Bizet in einem Arrangement von Hans Eibl. Dass darin dann auch sämtliche musikalische Motive vorkommen, ist der Kompositionsweise Bizets zuzuschreiben. Denn dieser hatte die Angewohnheit, die Einleitung zuletzt zu komponieren, bei Carmen vermutlich nur wenige Tage vor der Uraufführung an der Pariser Oper.

Jugendblasorchester gab Visitenkarte ab

Traditionell mittendrin statt nur dabei war auch das Jugendblasorchester „Musighaufen entan & herentan Inn“, das sich aus Nachwuchsmusikern aus Wörgl, Angath, Angerberg und Mariastein zusammensetzt. Unter der Leitung von Kapellmeister Thomas Wibmer wussten die Jungmusiker dann auch, das Publikum zu begeistern. Eine gelungene Initiative, die die Jungmusiker langsam an höhere Aufgaben heranführen soll.

In Memoriam Adi Erb

Zeitlebens war Adi Erb ein begeisterter Musikant, ein leidenschaftlicher Menschenfreund und Wörgler Original. Seine musikalische Reise endete dann aber überraschend durch einen tragischen Unfall im Mai dieses Jahres. Groß war die Bestürzung bei vielen, als die Nachricht vom plötzlichen, unerwarteten Tod von Adi Erb die Runde machte. Kaum einer mochte es glauben, gar daran denken, dass sein Flügelhorn für immer verstummt ist. Grund genug für die Stadtmusikkapelle Wörgl, ihn noch einmal hoch leben zu lassen. Und zwar mit seinem Lieblingsmarsch, nämlich dem der Kaiserjäger von Karl Mühlberger. Die eine oder andere Träne war dann auch im Publikum zu beobachten und viele waren sich gewiss: Adi hat mitgespielt, denn besser geht’s nicht.

Veröffentlicht: 09.12.2019